Data Act: Wie das Gesetz den europäischen DeFi-Sektor gefährdet
Vor allem für Big-Tech-Riesen aus dem Silicon Valley sind Daten im digitalen Zeitalter die wohl wichtigste Währung. Daten, die die Europäische Union künftig besser kontrollieren will – mithilfe des “Data Act”. Denn die Macht von Google, Apple, Amazon und Co. wird immer mehr als Gefahr wahrgenommen. Hilfe bekommen die Tech-Giganten nun ausgerechnet aus dem Krypto-Space, der “Big-Tech” eigentlich den Kampf angesagt hat.
Eigentlich soll die Gesetzgebung Privatpersonen mehr Kontrolle im Umgang mit den eigenen Daten geben. Doch die europäische Krypto-Industrie schlägt Alarm und sieht massive Einschränkungen für den eigenen Geschäftsbereich.
“Kill Switches” für die Dezentralität?
Der Grund dafür findet sich in Paragraf 30 Absatz 1. Hier stellen die Gesetzgeber aus Brüssel mehrere Anforderungen an Smart Contracts. Neben hohen Sicherheitsmaßnahmen fordert die EU insbesondere die Implementierung eines Mechanismus, der die “sichere Beendigung oder Unterbrechung” des Smart Contracts ermöglicht. Im Krypto-Space kennt man diese Funktion als “Kill Switch“. Nach der Abschaltung würden die Daten bis zur Modifizierung des Kontrakts archiviert.
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Krypto-Lobby schreibt offenen Brief
Genau das sehen Vertreter der Krypto-Industrie kritisch. Es herrscht Verwirrung darum, welche Netzwerkarten genau vom Data Act erfasst werden. Während die Maßnahmen bei sogenannten “Permissioned Blockchains” ohne weiteres umgesetzt werden können, sieht es bei “Permissionless Blockchains” anders aus. Bei letzterem wäre aufgrund des dezentralen Charakters des Netzwerks die Implementierung eines “Kill Switch” nur schwer vorstellbar. Lobbyverbände schrieben daraufhin einen offenen Brief, in denen sie sich für mehr Klarheit einsetzten.
Finanzministerium versucht zu beruhigen
Das Bundesfinanzministerium versucht hingegen, die Gemüter zu beruhigen. Wie aus einer Antwort auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler (FDP) hervorgeht, beschränke sich der Paragraf lediglich auf “die Ausführung von Datenteilungsvereinbarungen”. Weder “Geschäftsabläufe noch Geschäftsmodelle” würden behindert. Allgemein sei für das BMF die “Technik der öffentlichen Blockchain in der Lage, die Anforderungen zu erfüllen”.
Frank Schäffler sieht das als “Entwarnung”. Robert Kopitsch vom Verband “Blockchain for Europe” zeigt sich weniger beruhigt. Zwar sei es gut, dass die Gesetzgeber die Sorgen der Branche ernst nehmen, “doch wir bleiben besorgt über die Missverständnisse hinsichtlich Permissionless Networks”, erklärt er gegenüber BTC-ECHO. Und weiter:
In einem Netzwerk, das jeder ohne Zustimmung betreten kann, gibt es keine Instanz, die die Kontrolle behält, egal ob privates oder öffentliche Blockchain.
Er wertet den Data Act als weiteren Versuch, Intermediäre in ein System zu integrieren, dass nicht auf sie angewiesen ist. “Das erhöht nicht die Netzwerksicherheit, sondern schafft Risiken, die es vorher nicht gab”, so Kopitsch.
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Eine Quelle: btc-echo.de