Medien: EU einigt sich auf Bedingungen für die Ausgabe eines digitalen Euro

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Die EU-Finanzminister haben sich auf einen Kompromiss zu zentralen Aspekten des digitalen Euro geeinigt. Das Projekt wird als strategische Alternative zu Zahlungssystemen wie Visa und Mastercard positioniert, berichtet Reuters.

Der Agentur zufolge werden die Finanzminister bei der Ausgabe von CBDCs mitreden und die Möglichkeit haben, Obergrenzen für die Höhe der auf Konten gehaltenen Gelder festzulegen. Diese Maßnahme soll das Risiko massiver Kapitalabflüsse aus den Geschäftsbanken verringern.

„Der digitale Euro ist nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern ein politisches Statement zur Souveränität der EU und ihrer Fähigkeit, Überweisungen über die europäische Infrastruktur abzuwickeln“, sagte EZB- Präsidentin Christine Lagarde.

Zweifel und der lange Weg zum Start

Trotz der Fortschritte könnte die Ausgabe einer CBDC Jahre dauern. Der Rechtsrahmen soll bis Juni 2026 verabschiedet werden. Danach benötigt die EZB bis zu drei Jahre für die technische Umsetzung.

Das Projekt hat einflussreiche Gegner. Der Europaabgeordnete Fernando Navarrete Rojas nannte den digitalen Euro „eine Lösung für ein Problem, das niemand wollte“.

Er sagte, es sei notwendig, die potenziellen Risiken sorgfältig abzuwägen: Destabilisierung des Finanzsystems, Datenschutzprobleme und zusätzliche Kosten für die Bekämpfung von Betrug und Geldwäsche.

Probleme des MiCA-Binnenmarktes

Während über die Zukunft des digitalen Euro diskutiert wird, steht die Umsetzung von MiCA bereits vor Herausforderungen, wie in einem Cointelegraph-Podcast erwähnt wurde. Die Hauptidee hinter der Verordnung ist ein „Passporting“-System, bei dem eine in einem EU-Land erworbene Lizenz in allen 27 Ländern gültig ist.

Allerdings befürchten die Regulierungsbehörden in Frankreich, Italien und Österreich eine Regulierungsarbitrage. Unternehmen könnten sich für eine Registrierung in Ländern mit weniger strenger Aufsicht entscheiden und damit das Konzept des Binnenmarktes untergraben.

„Wir haben bereits gesehen, dass Handelsplattformen im Rahmen der MiFID nach Zypern und Malta strömen. Bei MiCA waren die Erwartungen anders, aber wir sehen erneut, dass sich Unternehmen für ‚entgegenkommendere‘ Rechtsräume entscheiden“, erklärte Jerome Castille, Compliance-Leiter bei CoinShares.

Seiner Ansicht nach liegt das Problem nicht im Fehlen von Regeln, sondern in ihrer uneinheitlichen Anwendung. Ohne klare Richtlinien handeln die nationalen Regulierungsbehörden nach eigenem Ermessen.

Eine Belastung für kleine Unternehmen

Marina Markezic, Exekutivdirektorin der European Crypto Initiative, merkte an, dass die hohen Kosten für die Einhaltung enger Fristen Startups vom Markt drängen könnten.

„Für die größten Akteure ist der einheitliche Zugang zum gesamten EU-Markt eine wirklich positive Entwicklung. Für kleinere Unternehmen stellt er jedoch eine enorme Belastung dar und sie werden den Prozess möglicherweise nicht überleben“, sagte sie.

Der Erfolg von MiCA wird davon abhängen, ob die EU eine einheitliche Anwendung der Regeln in allen Ländern gewährleisten kann. Laut Markezic ist dies eine echte Bewährungsprobe für Europa, da dasselbe Gesetz von 27 verschiedenen nationalen Behörden mit unterschiedlichem Erfahrungs- und Ressourcenniveau überwacht wird.

Zur Erinnerung: Im August teilten Quellen der Financial Times mit, dass die EZB die Einführung eines digitalen Euro in den Netzwerken Ethereum und Solana erwäge.

Source: cryptonews.net

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