Welche Macht haben die Ratingagenturen dieser Welt?
Georg Steiner Februar 24, 2024 10:00 MEZ | 2 min read
Sie sind die geheimen Machthaber in der Welt der Wirtschaft. Wenn Ratingagenturen den Daumen heben oder senken, hat dies gravierende Auswirkungen auf Unternehmen und kann über ihre Zukunft entscheiden.
Daumen hoch oder runter?
Schließlich entscheiden die Bewertungen der Spezialisten darüber, ob es sich bei dem Investment um ein Unternehmen mit guter, mittlerer oder schlechter Bonität handelt. Danach richten sich nicht nur die Zuflüsse frischer Gelder, sondern auch die Konditionen am Kreditmarkt.
Anleger vertrauen auf das Urteil der Ratingagenturen, wenn es darum geht, die Lage zu beurteilen. Dass dies auch gewaltig schiefgehen kann, hat die Finanzkrise 2007/2008 gezeigt. Damals gerieten die Ratingagenturen weltweit unter Beschuss, weil die Krise die Verflechtung von Auftraggebern (Unternehmen) und Auftragnehmern (Ratingagenturen) und dessen Probleme dramatisch offenlegte.
3 Unternehmen beherrschen den Weltmarkt
Im Wesentlichen wird der weltweite Markt der Ratingagenturen von nur drei Firmen beherrscht. Es handelt sich dabei um Standard & Poor’s, Moody’s und Fitch. Sie bilden gemeinsam die sogenannten „Big Three“. Sie kontrollieren den Weltmarkt beinahe vollständig.
Die Agenturen bewerten jedoch nicht nur Unternehmen, sondern ganze Staaten. Dabei untersuchen sie die Kreditwürdigkeit ebenso wie das Risiko von Zahlungsausfällen. Wer eine hohe Bonität genießt, kann schließlich günstiger Kapital aufnehmen. Wer jedoch eine niedrige Bonität genießt, bekommt schnell finanzielle Probleme. Das hat nach der großen Finanzkrise beispielsweise Griechenland zu spüren bekommen, als das Land vor dem Bankrott stand.
Kryptowährungen werden zwar immer wieder von kleinen Ratingagenturen unter die Lupe genommen, müssen sich jedoch zumeist vor allem am Markt behaupten. Jene Stellung, die Bitcoin am Markt genießt, suchen neue Coins wie Smog zunächst im Presale und anschließend am freien Markt.
Kein Ende der Vormachtstellung in Sicht
Damals bekamen die „Big Three“ enorme Kritik zu hören. Schließlich hatten sie in der Vergangenheit riskante Finanzprodukte lange Zeit mit hohen Ratings belohnt, obwohl sich diese als finanzielle „Massenvernichtungswaffen“ entpuppten. Doch die Welle der Empörung ebbte bald ab; heute haben die Ratingagenturen so viel Macht wie immer in ihrer langen Geschichte.
Durch ihre Vormachtstellung können sie die Finanzmärkte beeinflussen, das gefällt vielen Beobachtern nicht. Doch noch immer ist ihre Einschätzung die Basis für fundierte Einschätzungen von Investoren. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass es nicht ausreicht, sich auf die Expertise von Ratings zu verlassen. Schließlich werden diese von jenen Auftraggebern bezahlt, die das Rating in Folge erhalten.
Viel Kritik
Die Kritikpunkte, die den Ratingagenturen immer wieder vorgeworfen werden, sind vielfältig. Einerseits hätten sie zahlreiche Fehleinschätzungen und Überbewertungen zu verantworten, andererseits würden sie einem Interessenkonflikt unterliegen. Mangelnde Transparenz bei der Bewertung und ihre systemische Bedeutung seien weiterhin ein Problem.
Eine Quelle: cryptonews.com