Beercoin, Squid Game, Safe Moon und Anubis DAO – Warum sind Meme-Coins so anfällig für Scams?
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Das Kryptouniversum ist in der Finanzwelt ein relativ junger Bereich. Mit dem Bitcoin kam 2009 die allererste Kryptowährung auf den Markt, was jetzt rund 15 Jahre her ist. In der Welt der Finanzen ist das so gesehen nur ein Wimpernschlag. Die Geschichte der Börse reicht beispielsweise bis ins Mittelalter.
Vermutlich hängt auch keinem anderen Bereich in der Finanzwelt ein so schlechtes Image an wie den Kryptos. Lange galt Bitcoin als Währung für Kriminelle, woran das Darknet nicht ganz unschuldig ist. Auf Silk Road, einer der wahrscheinlich bekanntesten Marktplätze für illegale Dinge, wurde hauptsächlich mit Bitcoin bezahlt. Seit 2013 ist der Darknet Online-Marktplatz mittlerweile geschlossen und Ross Ulbricht, der das Netzwerk betrieben haben soll, sitzt heute lebenslang im Gefängnis.
Kryptowährungen sind zudem heute viel mehr als „nur“ reines Zahlungsmittel. Hinter vielen Blockchainprojekten stehen Unternehmen, die einen reellen Anwendungsfall bedienen. Ripple Labs (XRP) will beispielsweise den internationalen Zahlungsverkehr effizienter, schneller und kostengünstiger gestalten, Plattformen wie RENDER oder Near Protocol zielen auf KI-Anwendungen ab und Ethereum ist bis heute eine der Go-to -Plattformen für Smart Contracts.
Auch wenn die Kryptos durch die Zulassung der Spot ETF in den USA einen Riesenschritt Richtung Regulierung und „Mainstream-Finanzwelt“ gemacht haben, gibt es einen Bereich, der für Betrügereien immer noch besonders anfällig scheint: die Meme-Coins.
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Meme-Coins – alles nur Betrug?
Natürlich soll an dieser Stelle nichts pauschalisiert werden. Es gibt viele Meme-Coin Projekte, die mittlerweile seit Jahren am Markt etabliert sind und/oder einen realen Anwendungsfall haben. Darunter sind beispielsweise Dogecoin, Shiba Inu oder Bonk. Trotzdem sind Meme-Coins besonders anfällig für Betrug aufgrund. Das liegt an mehreren Faktoren, die mit ihrer Natur und der Art und Weise, wie sie oft vermarktet und gehandelt werden, zusammenhängen. Plattformen wie die Launchpads Pump.Fun oder Sun.Pump haben das Ganze nicht unbedingt besser gemacht. Diese Plattformen machen es leicht, neue Meme-Coins ohne ernsthaften Hintergrund zu erschaffen und zu vermarkten, was das Risiko von Betrug erhöht.
Memecoin „dev“ who clicked a button on pumpfun sells 20% of supply 3 days after launch:
„he deserves it, should be more for such a good dog picture, send CA to next meme you create“
Defi founder sells after 4 years building:
„Wow scammer, dev buying another mansion, its over“ https://t.co/GksUjrGjDf
— Wazz (@WazzCrypto) September 5, 2024
Die Gefahr der fehlenden Utility
Es gibt Meme Coins, denen mangelt es an den sogenannten fundamentalen Werten (oft weiß man gar nicht, wer hinter einem Meme-Coin steht) beziehungsweise einer Utility. Sie basieren häufig nur auf populären Trends, Humor oder viralen Internet-Phänomenen. Meme-Coins profitieren stark von Hype und schnellen Kursbewegungen, die durch soziale Medien, Influencer oder Prominente ausgelöst werden können. Solch ein übertriebener Hype lockt oft unerfahrene Investoren an, die auf schnelle Gewinne setzen, ohne die Risiken, die sich dahinter verstecken, richtig zu verstehen. Gerade die spekulative Natur von Meme-Coins bietet Betrügern die perfekte Gelegenheit, durch künstliche Preissteigerungen (Pump-and-Dump-Schemata) Profite zu machen. Das soll an dieser Stelle jetzt nicht heißen, dass pauschal alle Meme-Coins ohne große Utility Betrug sind. Pepe (PEPE) oder Dogwifhat (WIF) sind zwei sehr erfolgreiche Meme-Coin Projekte, die es bis in die oberen Ränge des Meme-Coin Rankings geschafft haben.
Was ist ein Rug Pull?
Von einem sogenannten Rug Pull spricht man, wenn die Entwickler zwar jede Menge Geld bei den Investoren einsammeln, das Projekt dann aber nicht mehr weiterverfolgen. Stattdessen machen sie sich mit dem Geld der gutgläubigen Early Bird Investoren auf und davon. Das war beispielsweise beim Squid Game Coin der Fall, der 2021 Schlagzeilen machte. Die Betrüger machten sich die Popularität der gleichnamigen Netflix Serie zu Nutze, pushten den Kurs und zogen dann plötzlich die komplette Liquidität ab. Der Schaden: 3,36 Millionen US-Dollar. Ein Meme-Coin aus der jüngeren Vergangenheit, der in den Verdacht geraten ist, lediglich ein Scam zu sein ist der Beercoin. Der Coin wurde im Juni gelauncht und stieg innerhalb von kürzester Zeit auf eine Marktkapitalisierung von über 200 Millionen US-Dollar. Dann kam es zu einem massiven Abverkauf und der BEER stürzte ab. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung bei 7 Millionen US-Dollar. Das ist zwar immer noch viel Geld, aber von den alten Werten weit entfernt.
Wie kann ich mich vor Krypto Scams schützen?
Die Patentlösung, um sich zu 100 Prozent vor sich Krypto Scams zu schützen, gibt es nicht. Bevor man in ein Kryptoprojekt einsteigt, sollte man im Vorfeld gründlich recherchieren und sich zumindest ein wenig Grundwissen in Sachen Kryptos und Co. aneignen. Ein weiterer Hinweis auf ein seriöses Projekt sind Sicherheitsüberprüfungen durch unabhängige Dritte. Natürlich sollte man diese Audits auch gründlich durchlesen. Man sollte sich ebenfalls die Community auf den sozialen Kanälen des Projekts anschauen. Eine starke und engagierte Gemeinschaft hinter einem Meme-Coin kann ebenfalls ein Hinweis auf ein ernstgemeintes Projekt sein. Von Projekten die unrealistisch hohe Renditen und Erträge versprechen und künstliches FOMO (Fear of Missing Out) pushen, sollte man lieber die Finger lassen. Last but not least sollte man natürlich auch immer auf sein Bauchgefühl hören. Neben dem oben bereits erwähnten Squid Game Meme-Coin und dem Beercoin gab es aber noch weitere Scams, die Schlagzeilen machen.
Safemoon (SFM)
Im Jahr 2021 wurde das Projekt Safemoon gelauncht und fiel sofort durch eine extrem aggressive Marketingstrategie auf. Unter anderem schaltete das Team Werbung am weltberühmten Times Square in New York. Die Taktik ging auf und der Coin stieg innerhalb von kürzester Zeit um über 55.000 Prozent. Aber dann wurden im Jahr 2023 der Gründer sowie der CEO und der CTO verhaftet. Der Vorwurf Wertpapierbetrug, Geldwäsche und Überweisungsbetrug. Rund 200 Millionen US-Dollar an Kundengeldern soll das Trio veruntreut haben, unter anderem um sich einen extrem luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Safemoon crashte und schlussendlich musste das Projekt Ende 2023 Insolvenz beantragen.
#SafeMoonArmy, a message from the SafeMoon US LLC Chapter 7 Trustee:
REMINDER: CLAIMS IN THE SAFEMOON US, LLC BANKRUPTCY ARE DUE BY JULY 22, 2024. Submit claims at https://t.co/lFWvSExgvv.
Frequently Asked Questions with responses from the Chapter 7 Trustee:
– If I file a…
— SafeMoon (@safemoon) June 26, 2024
Anubis Dao
Auch das Projekt Anubis DAO wurde aggressiv auf den sozialen Medien beworben. Ein „Token-Sale“ oder „Initial Coin Offering (ICO)“ wurde angekündigt, bei dem der native Token von Anubis DAO, ANUBIS gekauft werden konnte. Innerhalb von kürzester Zeit sammelte das Projekt 60 Millionen US-Dollar in Ethereum ein. Plötzlich stellte die Community fest, dass diese Gelder auf ein anderes Wallet verschoben worden waren. Die unbekannten Entwickler des Projekts gaben zunächst an, dass es sich um eine Phishing-Attacke handelte und dass der Zugang zur Wallet gestohlen wurde. Dem war aber nicht so und die Betrüger verschwanden spurlos mit dem Geld.
To all of our early supporters, an explanation:
An unforeseen error with Copper caused a small delay as the team rushed to rectify the problem. Fixing the bug was of utmost importance, and as such took priority and delayed our plans to announce the official LBP.
— AnubisDAO (🐕, 🐕) (@AnubisDAO) October 28, 2021
One Coin
Kein Bericht über Betrugsfälle im Kryptouniversum wäre komplett ohne One Coin, obwohl es sich dabei streng genommen auch nicht um einen Meme-Coin handelt. Im Jahr 2014 launchte Ruja Ignatova gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Sebastian Greenwood ihre Kryptowährung One Coin. Der Token sollte im Gegensatz zu allen anderen Kryptowährungen auf einer sogenannten „zentralisierten Blockchain“ laufen, doch die gab es nie. Zudem baute das Team von One Coin ein ausgeklügeltes Multi-Level-Marketing-System auf. Nur waren die Unterlagen teilweise schamlos von anderen Projekten zusammengeklaut. Rund 4 Milliarden US-Dollar sollen sich Ignatova und ihre Partner so ergaunert haben. Im Jahr 2017 war dann Schluss und die BaFin fror die Gelder in Deutschland ein. Ruja Ignatova befindet sich seitdem auf der Flucht und hat es sogar auf die Liste der meistgesuchten Verbrecher der Welt geschafft.
Eine Quelle: btc-echo.de