Bitcoin könnte durch Unternehmensverkäufe unter Druck geraten
156 börsennotierte Unternehmen verfolgen eine Bitcoin-Investitionsstrategie und akkumulieren BTC in ihren Bilanzen. Auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob das institutionelle Interesse wächst, doch aktuelle Daten deuten darauf hin, dass die Lage angespannter wird. Mehrere Indikatoren deuten auf eine mögliche Marktüberlastung hin.
Der Gründer des Investmentfonds Capriole, Charles Edwards, machte auf die Änderungen aufmerksam. In seinem X äußerte er sich dazu, ob Anleger weiterhin auf die Unterstützung institutioneller Anleger zählen sollten.
Rückgang der institutionellen Nachfrage
Institutionelle Akteure kauften zuletzt bis zu 600 % des täglichen Bitcoin-Angebots, heute ist dieser Wert jedoch auf 400 % gefallen – den niedrigsten Stand seit März. Obwohl 400 % immer noch ein sehr hoher Wert sind, deutet die Verlangsamung des Kauftempos auf ein nachlassendes Interesse hin.
Analyse des Bitcoin-Kaufvolumens durch institutionelle Anleger. Quelle: Capriole
Die Zahl der Unternehmen, die täglich Bitcoin kaufen, sinkt. Ob es sich dabei nur um eine lokale Korrektur oder um erste Anzeichen einer Marktsättigung handelt, ist noch unklar. Gleichzeitig kaufen 93 % der Unternehmen, die zuletzt mit Bitcoin gehandelt haben, mehr Bitcoin als sie verkaufen. Dies kann als positives Signal gewertet werden.
Besonders besorgniserregend ist der wachsende Anteil von Unternehmen mit einem mNAV (Market Net Asset Value) unter 1, der einen Rekordwert von 27 % erreicht hat. Das bedeutet, dass die Marktkapitalisierung dieser Unternehmen unter den Wert ihrer Bitcoin-Vermögenswerte gesunken ist. Diese Situation macht die Ausgabe neuer Aktien zum Kauf von BTC unrentabel und führt zu Kapitalverlusten. Zudem könnten Unternehmen bei einem weiter sinkenden mNAV einen Anreiz haben, Bitcoin zu verkaufen, anstatt sie zu kaufen, um eigene Aktien zurückzukaufen.
mNAV. Quelle: Capriole
Charles Edwards machte auch auf die Mean Days Cover (MDC) aufmerksam. Diese Kennzahl zeigt, wie viele Tage ein Unternehmen benötigt, um seine aktuelle Marktkapitalisierung bei dem Kurs wiederzuerlangen, zu dem es derzeit Bitcoin kauft.
- Ein niedriger MDC bedeutet, dass die Käufe des Unternehmens beim aktuellen Kurs ihre Kapitalisierung schnell rechtfertigen. Theoretisch sollte dies die Anleger freuen, doch historisch gesehen fiel ein niedriger MDC häufiger mit lokalen Marktspitzen zusammen, nach denen ein Rückgang einsetzte.
- Bei einem hohen MDC benötigt das Unternehmen mehr Zeit, um seine Kapitalisierung zu rechtfertigen. Auf den ersten Blick ist dies schlimmer, in der Praxis kommt ein hoher MDC jedoch häufiger bei Markttiefs und zu Beginn neuer Aufwärtstrendzyklen vor.
Mit anderen Worten: Der MDC dient eher als Stimmungsindikator: Niedrige Werte signalisieren oft einen überhitzten Markt, während hohe Werte Phasen der Unterbewertung und Wachstumspotenzial signalisieren. Leider beobachten die Anleger zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels einen niedrigen MDC.
Schlussfolgerungen
Es gibt Warnsignale auf dem Markt, das wichtigste davon ist der wachsende Anteil von Unternehmen mit einem mNAV < 1. Die Änderung der Kennzahl bedroht sowohl einzelne Unternehmen als auch den gesamten Sektor der Unternehmens-Bitcoin-Inhaber.
Einerseits bleibt die aggregierte Kaufaktivität hoch – Unternehmen kaufen weiterhin Mengen, die das tägliche Angebot um ein Vielfaches übersteigen. Andererseits deuten lokale Kennzahlen wie MDC und mNAV darauf hin, dass die Risiken von Bitcoin-Verkäufen durch Unternehmen steigen.
Bisher können wir nur von einer lokalen Korrektur sprechen, aber wenn sich der Trend fortsetzt, besteht die Gefahr, dass der Markt zusätzlichem Verkaufsdruck ausgesetzt ist, der jeden Rückgang des Bitcoin-Preises verstärken wird.
Source: cryptonews.net