Diese 5 Krypto-Dienste müssen Banken integrieren, um nicht abgehängt zu werden
Für die Bankenwelt ist es fünf vor zwölf. Dass die Tokenisierung unser Finanzsystem umwälzt, steht praktisch außer Frage. Gleichzeitig gibt es erst wenig vorzeigbare kommerzielle Angebote. Damit Banken nicht von der Krypto-Ökonomie abgehängt werden, müssen die folgenden fünf Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden.
1) Krypto kaufen
Seit Jahren können Banken Mittelabflüsse gen Kryptobörsen beobachten. Bislang dagegen etwas unternommen haben die wenigsten. Während Universalbanken ihren Kunden Wertpapiere beziehungsweise Wertpapierdepots anbieten, haben sie, bis auf ganz wenige Ausnahmen, keine Kryptowährungen im Angebot.
Um weitere Mittelabflüsse zu stoppen, muss der Bitcoin-Kauf über die Bank so selbstverständlich werden wie der Erwerb eines DAX ETF oder eines Bausparvertrages. Finanzinstitute, die nicht über ausreichendes technisches Know-how verfügen, können bereits auf Technologie-Dienstleister wie die DWP Bank oder Bitpanda Technology Solutions zurückgreifen. Die Ausrede „geht nicht“ ist im Jahr 2023 nicht mehr glaubwürdig.
2) Digitale Wertpapiere
Wir erleben bereits, dass immer mehr Wertpapiere in digitaler Form emittiert werden. Gegenwärtig sind es primär noch digitale Schuldverschreibungen, die beispielsweise die Deutsche Bank, Deka oder Hauck Aufhäuser Lampe herausgeben. Hier die Liste aller bislang emittierten elektronischen Wertpapiere, ergo Kryptowertpapiere nach dem eWpG. Natürlich kann man auch noch die Security Token hinzuzählen, die in vielen Fällen ebenfalls Schuldverschreibungen oder hybrides Eigenkapital verkörpern.
Kurzum: Über kurz oder lang werden alle Wertpapiere nur noch in tokenisierter Form existieren und die urkundliche Wertpapierverbriefung ablösen. Einzige Streitfrage hierbei ist, ob dies auf Public Blockchains wie Ethereum und Polygon passiert oder auf geschlossenen Systemen wie Swiat von den Sparkassen oder dem kürzlich gegründeten Canton Network.
Die Tendenz geht hier allerdings zu offenen Systemen (Public Blockchains), um sich nicht selbst zu limitieren und um an DeFi-Protokolle andocken zu können. Banken, die nicht zeitnah dazu in der Lage sind, tokenbasierte Wertpapiere anzubieten beziehungsweise in ihre Systeme zu integrieren, haben beim Thema Digitalisierung gepennt.
3) Token-Verwahrung
Genauso wie man als Bank seinen Kunden Schließfächer, Bankkonten und Wertpapierdepots anbietet, braucht es logischerweise auch ein Verwahrangebot für Token. Wenn Urkunden, Geld und Wertpapiere durch Token verkörpert werden, muss die Infrastruktur der Banken entsprechend nachziehen. Andernfalls droht auch hier die Abwanderung von Kunden.
In Form von Asset-agnostischen Wallets – ganz gleich, ob für NFTs, Bitcoin, den digitalen Euro oder Wertpapiere – muss den Kunden die Möglichkeit gegeben werden, alle Finanzangelegenheiten auch weiterhin bei ihrer Hausbank in Anspruch nehmen zu können. Dazu müssen Banken nicht das Rad neu erfinden, sondern können mit Blockchain-Infrastrukturdienstleistern wie beispielsweise Metaco, Fireblocks oder Tangany zusammenarbeiten.
4) Stablecoins
Im Eigeninteresse sollten Banken deutlich engagierter sein, tokenisiertes Giralgeld beziehungsweise Stablecoins herauszugeben. Auch wenn sich der digitale Euro von der EZB nicht verhindern lässt, wäre es hochgradig problematisch, wenn es die Notenbank wäre, die hier die Standards setzt. Schließlich ist Innovation weder eine Kernkompetenz von Notenbanken noch sollte es im Interesse von Banken sein, wenn ihre Kunden ihr Kapital lieber bei der Zentralbank parken. Von den möglichen Risiken für unser Geldsystem – siehe zunehmender Zentralisierungsgrad und erhöhte Liquiditätsrisiken – ganz zu schweigen. Deutungshoheit über Infrastrukturstandards bedeutet am Ende auch Marktmacht. Um diese zu behalten, machen die meisten Banken viel zu wenig.
Gerade tokenisiertes Fiatgeld bietet herausragende Abwicklungseigenschaften, sei es für den internationalen Zahlungsverkehr oder perspektivisch für Wertpapiertransaktionen. Dass in der DACH-Region primär Krypto-Banken, wie die Sygnum oder die Seba Bank derartige Projekte auf Blockchain-Basis vorzuweisen haben, ist deutlich zu wenig. Stattdessen verliert sich die Deutsche Kreditwirtschaft im Klein-Klein und liebäugelt mit Pseudo-Blockchain-Lösungen. Zu viel Kompromisse, zu wenig wirkliche Innovation.
5) Kredite auf Blockchain-Infrastruktur
Wie der Name Kreditinstitut schon suggeriert, besteht die Hauptaufgabe von Banken in der Kreditvergabe und damit in der Geldschöpfung. Vor dem Hintergrund der Tokenisierung erscheint es daher nur logisch, wenn auch hier an ersten Blockchain-basierten Implementierungen gearbeitet wird.
Gegenwärtig mögen tokenbasierte Kreditangebote im Vergleich zu anderen Dienstleistungen wie der Tokenisierung und Verwahrung noch wenig ergründet sein. Das ändert allerdings nichts an der zukünftigen Bedeutung. Kreditdienstleistungen in Zusammenhang mit Token sind bislang eher die Ausnahme und werden, wenn nur von wenigen Krypto-Banken angeboten. Anstatt mit dem Finger auf insolvente Krypto-Lendingdienste wie Celsius oder BlockFi zu zeigen, wäre proaktives und konstruktives Vorgehen angesagt.
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Eine Quelle: btc-echo.de