Institutionelle Lücke: Ist Blockchain bereit für das traditionelle Finanzwesen? Experten wägen Transaktionsverarbeitungsrate (TPS) vs. Vertrauenswürdigkeit ab

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Der A16z-Kryptowährungsbericht 2025 hebt ein signifikantes Wachstum bei der Akzeptanz digitaler Vermögenswerte hervor, das durch Fortschritte in der Blockchain-Infrastruktur getrieben wird. Experten sind sich jedoch uneins darüber, ob die aktuelle Blockchain-Infrastruktur den Anforderungen von Unternehmen gerecht wird.

Massenadoptionsraten

Der A16z-Bericht „State of Cryptocurrency 2025“ hebt hervor, dass die verbesserte Blockchain-Infrastruktur im vergangenen Jahr maßgeblich dazu beigetragen hat, digitale Assets in den Mainstream zu bringen. Diese Entwicklung wird durch mehrere wichtige Kennzahlen untermauert. Die Zahl der aktiven Kryptowährungsnutzer stieg um 10 Millionen und liegt nun zwischen 40 und 70 Millionen. Auch die weltweite Akzeptanz beschleunigt sich: Die Nutzung mobiler Wallets, ein wichtiger Indikator für die Akzeptanz, wuchs in Schwellenländern wie Argentinien, Kolumbien, Indien und Nigeria am schnellsten.

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Im Gegenteil, Industrieländer verzeichnen den größten Traffic im Zusammenhang mit Token im Internet, was ein signifikantes Investitionsinteresse belegt. Auch traditionelle Finanzinstitute engagieren sich zunehmend im Bereich Kryptowährungen. Investoren bevorzugen Kanäle wie börsengehandelte Produkte (ETPs) und digitale Vermögensverwalter (DATs), die laut Bericht mittlerweile 10 % der Bitcoin- und Ethereum-Bestände halten.

Die Studie ergab, dass Stablecoins sich zu einer bedeutenden Größe entwickelt haben. Ihr gesamtes Transaktionsvolumen (unbereinigt) wuchs um 106 % auf 46 Billionen US-Dollar und ist damit vergleichbar mit den größten Zahlungsnetzwerken der Welt. Das bereinigte monatliche Transaktionsvolumen mit Stablecoins erreichte im September 2025 fast 1,25 Billionen US-Dollar.

Debatten über die Infrastrukturbereitschaft

Obwohl diese Zahlen auf eine breite Akzeptanz hindeuten, sind sich Experten uneins, ob die aktuelle Blockchain-Infrastruktur wirklich unternehmenstauglich ist, insbesondere hinsichtlich Geschwindigkeit und Kosten. Einige Experten sind der Ansicht, dass der Gesamtdurchsatz der Blockchain für institutionelle Bedürfnisse noch nicht ausreicht. Marnix Rekman, Marketing Director bei Smardex, argumentiert, dass der im Bericht genannte Gesamtdurchsatz von über 3.400 Transaktionen pro Sekunde (TPS) unzureichend ist.

„Institutionelle Anleger benötigen für geschäftskritische Vorgänge wie Zahlungen in großem Umfang, Handel und Abrechnungen einen Durchsatz, der mit Systemen wie Visa (bis zu 65.000 Transaktionen pro Sekunde in Spitzenzeiten) vergleichbar ist, um Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit zu gewährleisten“, bemerkte Reckman.

Charles d'Ossy, CEO von Dydx, argumentiert jedoch, dass die maximale Transaktionsgeschwindigkeit (TPS) nicht der primäre Engpass für Finanzinstitute sei. Er ist der Ansicht, dass Finanzinstitute Zuverlässigkeit und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben höher bewerten als reine Geschwindigkeit.

„Institutionen legen weniger Wert auf maximale Transaktionsraten pro Sekunde (TPS) und mehr darauf, ob sich das Netzwerk unter Last und regulatorischer Aufsicht deterministisch verhält. In diesem Sinne treten wir in eine Phase ein, in der die Blockchain-Infrastruktur für den unternehmenskritischen Einsatz bereit ist“, argumentierte d’Ossi.

Kostenschwelle

Kosteneffizienz ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Laut Vish Wu, Mitgründer und CEO von Pharos Network, sind On-Chain-Abwicklungen für Institutionen nur dann „definitiv günstiger“, wenn die Gesamtkosten pro Überweisung unter 0,25–0,50 US-Dollar liegen – genug, um die üblichen Kosten von automatisierten Clearingstellen (ACH) zu unterbieten. Experten argumentieren, dass Institutionen Transaktionen unter einem Cent in der Regel als eine gewisse Schwelle betrachten, ab der sie die traditionellen Systeme verlassen.

Der A16z-Bericht zeigt, dass einige Layer-2-Lösungen (L2) diese niedrige Kostenschwelle bereits erreicht haben, während Stablecoins nahezu sofortige globale Überweisungen zu einem Bruchteil der üblichen Bankkosten ermöglichen.

Die Erwähnung großer Fintech-Unternehmen wie Stripe und Robinhood im Bericht, die eigene Blockchains entwickeln wollen, hat jedoch weitere Diskussionen ausgelöst. Kritiker sehen darin ein Indiz für die Schwächen aktueller öffentlicher Blockchains und argumentieren, dass diese noch nicht für den Unternehmenseinsatz geeignet seien.

Dennoch werten Experten, die von Bitcoin.com News befragt wurden, dies als starkes Vertrauensvotum in die zugrundeliegende Blockchain-Technologie. Vardan Khachatryan, General Counsel bei Fastex, betont, dass dieser Schritt die Reife der Technologie unterstreicht.

„Fintech-Giganten wie Stripe und Robinhood integrieren Blockchain direkt in ihre Infrastruktur, ähnlich wie AWS es für die Cloud getan hat“, sagte Khachatryan, selbst wenn man die zynische Ansicht vertritt, dass sie nur aufholen müssen.

Wu hingegen vertritt eine ausgewogene Ansicht: Zwar sei es ein Vertrauensbeweis, aber er sehe darin auch ein Signal dafür, dass die derzeitige öffentliche Infrastruktur noch nicht ausgereift genug sei, um den spezifischen Anforderungen der Unternehmen gerecht zu werden.

Der Kryptowährungsbericht von A16z kommt zu dem Schluss, dass sowohl Fintech-Unternehmen als auch traditionelle Finanzinstitute Kryptowährungen schneller annehmen werden. Zudem prognostiziert er, dass neue Konsumprodukte die nächste Nutzerwelle zur Blockchain führen werden.

Häufig gestellte Fragen

  • Wo wächst Kryptowährung am schnellsten? Die Nutzung von mobilen Geldbörsen nimmt in aufstrebenden Märkten wie Argentinien, Kolumbien, Indien und Nigeria rasant zu.
  • Wie engagieren sich Institutionen im Bereich Kryptowährungen? Sie investieren über ETPs und DATs, die mittlerweile 10 % der Bitcoin- und Ethereum-Reserven halten.
  • Werden Stablecoins zum Massenphänomen? Ja – das Volumen der Stablecoins hat 46 Billionen Dollar erreicht und ist damit vergleichbar mit den größten Zahlungsnetzwerken der Welt.
  • Ist die Blockchain-Infrastruktur bereit für Institutionen? Experten sind geteilter Meinung und nennen Durchsatz und Kosten als Haupthindernisse, trotz wachsenden Vertrauens.

Source: cryptonews.net

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