Befindet sich Europa auf dem Weg zur Reflation?

Georg Steiner Juni 22, 2024 10:00 MESZ | 2 Lesezeit:

Angesichts der Senkung der Leitzinsen diskutieren Experten, ob sich Europa auf dem Weg in die Reflation befindet. Das künstlich generierte Wirtschaftswachstum hat jedoch schon in der Vergangenheit ein wenig nachhaltiges Wachstum erzeugt.

Als auch in Europa die Preise zu steigen begannen, setzte die Europäische Zentralbank (EZB) spät, aber doch auf eine restriktive Zinspolitik. Die hohen Zinsen dämpften das Wirtschaftswachstum und sorgten mit Verzögerung dafür, dass sich die Inflation abschwächte.

Kehren die hohen Preise zurück?

Doch noch vor Erreichen des langjährigen Ziels einer Inflationsrate von 2 Prozent begann die EZB in jüngster Vergangenheit wieder die Zinsen anzuheben. Das birgt die Gefahr einer Rückkehr der hohen Preise, denn die sogenannte Reflation folgt auf eine Phase niedriger Inflation.

Im Gegensatz zur Inflation ist die Reflation lediglich kurzfristig geplant und gedacht, doch wenn der Pfeil erst einmal aus dem Köcher ist, könnte es schwierig werden, diesen wieder zu stoppen. Daher ist vielen Beobachtern nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass die EZB noch vor der amerikanischen Fed beginnt, ihre Leitzinsen abzusenken.

Riskantes Spiel

Die Reflation sollte eigentlich einen wirtschaftlichen Abschwung beenden und eine Rezession beenden. Doch angesichts der hohen Inflation der letzten Jahre könnte sich dies als riskantes Spiel erweisen.

Reflation kann man grundsätzlich durch unterschiedliche Maßnahmen erreichen. Das können Zinssenkungen ebenso sein, wie erhöhte staatliche Ausgaben oder Steuererleichterungen. Die Akteure befinden sich also nicht nur auf Ebene der Notenbanken, sondern auch in den Regierungen.

  • Niedrige Zinsen machen Kredite günstiger und befeuern Investitionen und Konsum
  • Steuererleichterungen stimulieren die Nachfrage
  • Staatliche Investitionen in Forschung, Infrastruktur oder Bildung verbessern die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit

Das erhöht die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, sorgt für Beschäftigung, treibt allerdings neuerlich die Preise nach oben. Schließlich können Unternehmen nicht kurzfristig ihre Produktionskapazitäten erhöhen. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, steigen die Preise und die Inflation ist zurück.

Das würde auch der Kryptobranche schaden. Diese ist schließlich auf Risikokapital angewiesen. Das investieren Anleger jedoch nur dann, wenn sie ausreichend Kapital zur Verfügung haben, um es auch in neue Coins wie Playdoge zu investieren.

Belastung für die Staatshaushalte

Davon abgesehen animieren niedrigere Leitzinsen die Staaten dazu, noch mehr Geld auszugeben und damit die Staatsschulden zu vergrößern. Doch diese sind längst auf hohem Niveau angekommen. Hilfsprogramme, ausgelöst durch Pandemie und Energiekrise, haben die Budgets ohnehin stark belastet; die Niedrigzinspolitik der EZB hat 15 Jahre lang für finanzielle Sorglosigkeit in den Regierungen gesorgt.

Die EZB ist also weiterhin gefordert, ihre Schritte genau abzuwägen. Sollte sie die Leitzinsen zu früh und zu schnell senken, könnte dies den gegenteiligen Effekt haben.

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Eine Quelle: cryptonews.com

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