Märkte stehen Trumps Absetzung des Fed-Chefs skeptisch gegenüber

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Die Prognosemärkte sind skeptisch, ob Donald Trump die Federal Reserve in diesem Jahr seinem Willen unterwerfen kann. Obwohl der US-Präsident beabsichtigt, den Fed-Chef aus seiner Sicht gerechtfertigten Gründen zu entlassen, schätzen Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit dafür als gering ein. Polymarket schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass Jerome Powell 2025 aus dem Amt des Fed-Vorsitzenden gedrängt wird, auf lediglich 10 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass Anleger nicht glauben, dass die Unabhängigkeit der Zentralbank vor dem Ende von Powells Amtszeit im Mai 2026 untergraben wird.

Der Rechtsstreit um Lisa Cook

Besonders hervorzuheben ist Trumps Entschluss, Lisa Cook, Mitglied des Federal Reserve Board, zu entlassen. In einer E-Mail an Truth Social kündigte er an, sie wegen Hypothekenbetrugsvorwürfen, die bereits vor ihrer Ernennung erhoben wurden, aus ihrem Amt zu entfernen. Sollte er seine Pläne umsetzen, wäre Cook die erste amtierende Fed-Vorsitzende, die von einem Präsidenten entlassen wird.

Cook selbst weigert sich jedoch, zurückzutreten und stellt die Rechtmäßigkeit der Entscheidung in Frage. Sie argumentiert, eine Entlassung aus wichtigem Grund dürfe nur für Fehlverhalten in der unmittelbaren Ausübung des Amtes gelten, nicht für private Finanztransaktionen vor Amtsantritt. Die Märkte rechnen mit einer 27-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass Cook bis zum 31. Dezember entlassen wird. Dies deutet auf ein gewisses rechtliches und politisches Risiko hin, ist aber sehr wahrscheinlich, dass sie im Amt bleibt.

Historischer Kontext des Drucks auf die Fed

Historische Präzedenzfälle deuten darauf hin, dass auch frühere Präsidenten Druck auf die Federal Reserve ausgeübt haben. Wie ein Papier des Cato Institute vom Oktober 2024 feststellte, geschah dies häufiger als gemeinhin angenommen. 1951 entließ Harry Truman den Fed-Vorsitzenden Thomas McCabe, um Militärausgaben zu finanzieren. Lyndon Johnson kritisierte William McChesney Martin öffentlich für die Zinserhöhungen während des Vietnamkriegs, und Richard Nixon beeinflusste Arthur Burns Anfang der 1970er Jahre stark, was nach Ansicht von Ökonomen zu einer höheren Inflation führte.

In einer Studie von Thomas F. Cargill und Gerald P. O'Driscoll Jr. aus dem Jahr 2013 wird argumentiert, dass die Unabhängigkeit der Federal Reserve eher ein Mythos als Realität sei. Sie weisen darauf hin, dass beide Seiten in die Unabhängigkeit eingegriffen hätten, wenn es politisch opportun war.

Mögliche Auswirkungen auf Märkte und Bitcoin

Eine hypothetische Entlassung Powells wäre zweifellos umstritten, doch die Märkte könnten einen solchen Schritt begrüßen, wenn er den Weg für eine geldpolitische Lockerung freimachte. Eine dem Weißen Haus gegenüber loyalere Fed könnte die Zinsen möglicherweise schneller senken, den Dollar schwächen und die Nachfrage nach Risikoanlagen ankurbeln, was ein günstiges Umfeld für Bitcoin schaffen würde.

Über den kurzfristigen Aufschwung hinaus würde ein solcher Schritt eines der wichtigsten Argumente für Kryptowährungen unterstreichen: Fiat-Währungssysteme sind von Natur aus politisiert und anfällig für Einflüsse, während Bitcoin von diesem Druck unabhängig ist. Die Kombination aus einer Lockerung der Liquiditätsbedingungen und der Stärkung des Narrativs des „soliden Geldes“ könnte ein starker Katalysator für seine weitere Verbreitung sein.

Reaktion des Kryptowährungsmarktes

Trotz der potenziell positiven Aussichten wird ein Führungswechsel der Fed vom Markt weiterhin als unwahrscheinlich angesehen. Die Reaktion auf Trumps Entscheidung bezüglich Lisa Cook spiegelt den allgemeinen Konsens wider, dass die Aussagen weitgehend rhetorischer Natur sind. Bitcoin reagierte kaum auf die Nachricht und verzeichnete unmittelbar nach der Veröffentlichung einen leichten Anstieg von 0,3 %. Laut CoinDesk sinkt der größte digitale Vermögenswert weiter und verlor am Tag 2,6 %.

Der CoinDesk 20-Index, der die Performance der größten Krypto-Assets verfolgt, notiert unter der psychologischen 4.000-Marke und ist bis Mittag Hongkonger Zeit um 5,3 % gefallen, was eine allgemein gedämpfte Stimmung auf dem Markt für digitale Assets widerspiegelt.

Source: cryptonews.net

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