Regulierungs-ECHO: Weichenstellung – Stablecoins oder CBDC?

Übernehmen oder selber machen – das ist Qual der Wahl, vor der weltweit Regulatoren und Währungshüter mit Blick auf Stablecoins und digitale Zentralbankwährungen dieser Tage stehen. Die EZB hat sich bereits entschieden und ließ in der vergangenen Woche den Startschuss für den digitalen Euro fallen. Die US-amerikanische Notenbank wiederum ist noch unentschieden.

Großprojekt CBDC – EZB leitet Untersuchungsphase für digitalen Euro ein

Neun Monate ist her, seitdem die Europäische Zentralbank ihren ersten Bericht zum digitalen Euro veröffentlichte. Seitdem blieb man in Frankfurt in Halbachtstellung und verwies stets auf laufende Untersuchungen und Experimente. Doch jetzt ist es beschlossen: Vergangene Woche hat die EZB einer ersten Pilotphase des digitalen Euros grünes Licht gegeben. Damit wollen die Währungshüter im Euro-Tower nun „einen Gang hochschalten“, verkündete EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einer Pressemitteilung.


Unterstützung bekommt sie hierfür von der Deutschen Bundesbank. Deren Präsident Jens Weidmann lobte die Frankfurter Entscheidung. Gemeinsam wolle man sich nun dafür einsetzen, “dass ein digitaler Euro für die Menschen im Euroraum einen echten Mehrwert bietet“.

Blockchain-Technologie soll bei dem Projekt jedoch nicht zum Einsatz kommen. So heißt es von Seiten der EZB, der Energieverbrauch des digitalen Euro sei “im Vergleich zu Krypto-Assets wie Bitcoin vernachlässigbar“.

Federal Reserve unentschieden: Lohnt der Aufwand einer CBDC?

In den USA ist man derweil weiter unentschlossen, wie man mit dem weltweiten Hype um digitale Zentralbankwährungen auf der einen und künftigen Stablecoin-Projekten auf der anderen Seite umgehen will. Selber machen oder nicht – in dieser Frage bleibt die US-Notenbank Federal Reserve weiter ohne Entscheidung. Dies geht aus den Äußerungen des Fed-Vorsitzendem Jerome Powell im US-Senat und Repräsentantenhaus aus der vergangenen Woche hervor. Darin bekundete der oberste Währungshüter, ihm sei noch unklar, ob die Vorteile von CBDCs deren Kosten überwiegen würden. Zwar könne eine eigene Digitalwährung den Zulauf privater Coins begrenzen, “der direktere Weg” hin zu digitalen Zahlungen wiederum sei die Regulierung von Stablecoins. Einen entsprechenden Bericht über Chancen und Risiken digitaler Zentralbankwährungen will die Federal Reserve nun im September vorlegen.

US-Regierung will Task Force gegen Ransomware einsetzen – und bezahlt Insider-Infos per Kryptowährung

Das Weiße Haus treibt indes weiter die Sorge um Kriminalität im Krypto-Space um. Mit einer Task Force will die US-Regierung nun gegen Ransomware-Attacken vorgehen und Mittel und Wege ausloten, um Erpressungszahlungen per Kryptowährung das Handwerk zu legen. Dies berichtete die US-Politzeitung Politico in der vergangenen Woche.

Gleichzeitig will die Biden-Administration den Umstand nutzen, dass sich Bitcoin & Co. weiter großer Beliebtheit bei Hackern und der Cyber-Szene erfreuen. Das Programm “Rewards for Justice” (RFJ) des US-Außenministeriums hat nun Kryptowährungen zu den offiziellen Auszahlungsoptionen für Insider-Informationen hinzugefügt. Für Ermittlungstipps und Hinweise gegenüber Cyber-Kriminellen können Whistleblower ab sofort bis zu zehn Millionen US-Dollar per Bitcoin erhalten.


Britische Finanzaufsicht FCA pumpt elf Millionen Pfund in Anti-Krypto-Kampagne

Derweilen greift auch in Großbritannien weiter die Skepsis gegenüber dem Krypto-Sektor um sich. Hiervon zeugt die jüngste von der britischen Finanzaufsicht FCA angekündigte Kampagne, mit der die Behörde jungen Erwachsenen die Risiken von Krypto-Investments aufzeigen will. Elf Millionen Pfund (rund 13 Millionen Euro) will man hierfür in die Hand nehmen und mit Aufklärungsarbeit dafür sorgen, dass sich die Briten nicht von „anonymen und unverantwortlichen Influencern“ verführen ließen. In den Wochen zuvor hatte die Werbeaufsicht des Landes bereits ebenfalls angekündigt, den Krypto-Space besonders gründlich unter die Lupe nehmen zu wollen.

Frankreich will Krypto-Aufsicht bei europäischer Finanzbehörde ESMA ansiedeln

Geht es nach Frankreich soll bald die europäische Aufsicht der Krypto-Märkte ein gemeinsames Dach finden. Hierzu will die französische Marktaufsicht AMF die Kontrolle bei ihrem europäischen Pendant, der ebenfalls in Paris angesiedelten ESMA, ansiedeln. Entsprechende Pläne berichtetet die Financial Times in der vergangenen Woche. Ziel der Initiative soll es sein, Expertise zu bündeln und „regulatorische Willkür“ zu vermeiden, hieß es von Seiten der AMF in einer zugehörigen Presseerklärung. Zur Stunde befindet sich die Aufsicht der Märkte in den Händen der jeweiligen Nationalstaaten.

China setzt Feldzug gegen Bitcoin-Mining weiter fort

Für chinesische Miner wird es derweil immer enger. Bereits seit Monaten gehen verschiedene Provinzregierungen im Reich der Mitte mit harter Hand gegen digitale Schürfer vor. Nun trifft es mit Anhui die nächste Provinz. Um den Stromverbrauch über die kommenden Jahre zu senken, will die Regierung nun jegliche Mining-Aktivitäten in der Region unterbinden. Medienberichten zufolge sollen auch Mining-Farmen in den Provinzen Henan and Gansu geschlossen werden.

Paraguay enttäuscht Bitcoin-Enthusiasten – Brasilien bekommt Ether-ETF

Geht es nach Bitcoin-Enthusiasten, hätte El Salvador der erste Dominostein in einer langen Kette staatlicher Krypto-Adoption sein sollen. Doch hieraus wird vorerst erstmal nichts. Nachdem zuletzt Gerüchte kursierten, Paraguay könnte auf den Spuren des lateinamerikanischen Zwergenstaats wandeln, enttäuschte das Parlament des Landes Blockchain-Begeisterte in der vergangenen Woche. Vorerst wird Bitcoin kein gesetzliches Zahlungsmittel in Paraguay.  Vielmehr sieht ein zuletzt verabschiedetes Gesetz strengere Regulierungen für die heimische Krypto-Industrie vor. 

Die brasilianischen Finanzmärkte öffnen sich derweil weiter für die Krypto-Industrie. Bereits seit Monaten können Anleger ihr Geld hier in einen Bitcoin-ETF stecken. Nun folgt auch ein Indexfonds für die zweitgrößte Kryptowährung Ether. Grünes Licht hierfür gab es in den vergangenen Tagen von der brasilianischen Marktaufsicht.


Eine Quelle: btc-echo.de

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